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Aaron Altaras: Ist man denn dann irgendwann noch zur Schule gegangen? Nee, oder?
Michael Degen: Na ja, also die wurden ja dann geschlossen.
Aaron Altaras: Alle?
Michael Degen: Alle jüdischen Schulen.
Aaron Altaras: Und konnte man auch auf normale? Durfte man als Jude gar nicht, ne?
Michael Degen: Nee, auf keinen Fall.
Aaron Altaras: Und musste man auch seinen Stern tragen - auch wenn man in der jüdischen Schule war?
Michael Degen: Ja, na ja, nachher ja – schon. Selbstverständlich.
Aaron Altaras: Und dann hatten alle in der jüdischen Schule einen Stern?
Michael Degen: Ja. Auch die Lehrer. Und ein Lehrer war da, der kam dann zum letzten Mal in die Schule und sagte, ich muss das tragen, und ich muss jetzt auch mit dem Unterricht aufhören. Der kündigte uns an, dass die Schule geschlossen wird. Und er hat sich dann drei Tage später das Leben genommen ... einer, an dem wir sehr, sehr hingen.
Aaron Altaras: Und wie hat man sich dann gebildet?
Michael Degen: Wir hatten einen ... ja, einen Mann, der mit meinem Vater befreundet war. Er war Lehrer, aber er durfte seinen Beruf nicht mehr ausüben. Wir hatten so viel Vertrauen zu ihm, dass er – wo wir auch waren – uns manchmal aufgesucht hat - das war sehr gefährlich! – und mir Unterricht gab.
Flucht aus der Leichenhalle
Michael Degen: Als die Schulen geschlossen wurden, konnten wir uns natürlich noch sehen. Weil wir auch gemeinsam auf die jüdischen Friedhöfe beordert wurden, um dort die Gräber zu pflegen. Oder dann auch im jüdischen Krankenhaus dann beschäftigt waren, in der Iranischen Straße.
Da haben sie uns dann immer die Leichen runter tragen lassen, und in der Leichenhalle, das war ein Mann, der sagte plötzlich: „Sach ma, heute wird hier zugemacht. Die lassen keinen mehr raus. Also, wenn Ihr wenigstens zu Euren Leuten noch zurückwollt, dann gibt’s einen Weg. Da wo die Leichenwagen raus fahren, da gibt es ein hohes schmiedeeisernes Tor. Könnt Ihr da rüberklettern? Das ist die einzige Möglichkeit.“ Und wir haben dem vertraut. Und dann hat er uns die Sterne abgerissen und hat uns da hoch gehievt und gesagt: „Rüber über das Ding und weg!“ Ja, und das haben wir dann gemacht. Da bin ich mit meinem Kumpel, mit dem bin ich dann über dieses Gitter. Und da haben uns auch einige Leute zugeguckt, aber die dachten, wir machen Quatsch. Und da sind wir da auf der anderen Seite wieder runter und dann haben wir uns verabschiedet. Und dann habe ihn nie wieder gesehen.
Aaron Altaras: Nein?
Michael Degen: Nö. Der ist vergast worden ...
Den Judenstern tragen
Aaron Altaras: Denkt man da sehr, sehr viel drüber nach, als Kind? Nee, oder?
Michael Degen: Nö. Und wenn wir nicht wollten, haben wir einfach was vorgehalten. Wenn wir z.B. ins Kino gehen wollten, oder so, das hat man schon geschafft. Da haben wir uns den Stern abgenommen. Wir haben die Sterne also immer nur so gehabt, so mit Stecknadeln. Wir brauchten den Stern bloß so abzuziehen, da war der weg. Haben wir ihn in die Tasche gesteckt, und danach haben wir ihn wieder angesteckt. Also, das ging schon.
Was wusste die Bevölkerung?
Michael Degen: Man soll nicht sagen, dass die Bevölkerung es nicht gewusst hat.
Aaron Altaras: Das kann man nicht sagen. Aber fast alle wussten, worum es geht.
Michael Degen: Ja, sehr viele.
Aaron Altaras: Und viele haben auch mitgemacht.
Michael Degen: Ja, sicher haben sie es gewusst. Aber sie haben teilweise nicht gewusst, was da wirklich ... welches Ausmaß der Vernichtung im Osten vor sich gegangen ist. Wie das organisiert war. Das haben sie vielleicht nicht im ganzen Ausmaß gewusst …
Aaron Altaras: Aber sie wussten, dass vernichtet ...
Michael Degen: ... aber sie wussten, dass sie enteignet werden, die Juden, dass ihnen alles weggenommen wird, dass sie nach dem Osten transportiert werden, dass sie in Lager kamen. Das wussten sie alle.
bliver oversat, vent venligst..
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